Von Vauxhall bis zur Tower Bridge und darüber hinaus ist die South Bank, das Südufer der Themse, weitgehend autofrei, also perfekt für eine Stadtwanderung.
Seit dem Mittelalter war das Südufer (vor den Toren der Stadt!) der Sündenpfuhl mit Theatern, Bordellen, Bären- und Bullenhatz-Arenen. Dann kamen die Schiffe, Lagerhäuser, Industrie – und der Verfall.
Das Festival of Britain 1951 und der Bau des Queen’s Walk zum silbernen Thronjubiläum 1977 brachten die Wende: Das Ufer öffnete sich langsam wieder für die Menschen.
Seit ein paar Jahren boomt die South Bank, an sonnigen Wochenenden gleicht sie fast einem Rummel.
So gibt’s unterwegs jede Menge Unterhaltung – Altbekanntes und jedes Mal viel Neues.
Das MI6-Hauptquartier („Legoland“). Lambeth Palace. Das Aquarium. Die frisch aufgehübschten und natürlich total nachhaltigen Jubilee Gardens. Straßenkünstler. Das Riesenrad.
Der South Bank Centre-Komplex mit Royal Festival Hall und National Theatre – ein Städtebau-Lehrstück in Beton, das sich auch die Skater erobert haben.
A Room for London aus Alain de Botton’s „Living Architecture“-Projekt. Gabriel’s Wharf. Der OXO-Tower. Die Tate Modern. Die Millennium Bridge. Sandskulpturen am Strand (ja, Strand!) von Bankside. Das Globe. Die City Hall. Diese recht bekannte Zugbrücke. Der Shop des Design Museum. Die verwinkelt Gassen von Shad Thames, die auch als Kulissen für Oliver! hergehalten haben.
Etc. pp.
Das Beste aber ist das grandiose Panorama auf Westminster und City – und dass es entlang der Strecke eine ganze Reihe großartiger Möglichkeiten zur Einkehr gibt.
Da ist beispielsweise die Bar des National Film Theatres, lange Zeit einer unserer heimlichen Lieblingsplätze: Mit einer Pint unter der Waterloo Bridge, die Leute ziehen vorbei, am Ufer davor haben die Bouquinistes (müsste es hier nicht „Bookinists“ heißen?) ihre Schätze ausgebreitet, gegenüber die Ikonen dieser Stadt. „Heimlich“ ist das Plätzchen seit ein paar Jahren zwar nicht mehr (vgl. „Rummel“), leider ist auch in die Renovierung der Bar zu viel Geld geflossen, der Platz für eine Pint bei schönem Wetter aber noch immer perfekt.
Kein bisschen heimlich ist am Wochenende auch Borough Market bei London Bridge – but simply heaven for foodies!
Eine Neuentdeckung ist Canteen auf der Rückseite der Royal Festival Hall: „Great British food like Grandma used to make“ aus verantwortungsvollen Zutaten.
Und der Queen Elisabeth Hall Roof Garden: Ein Dachgarten komplett mit Wildkäuterbeeten und Liegewiese, gestaltet von den Leuten vom Eden Project. Herrlich: Hoch über dem Fluss im Gras sitzen, zum Beispiel mit nachhaltig produzierten Leckereien vom Real Food Market hinter der Royal Festival Hall und einem India Pale Ale von Meantime in der Hand – da ist es vielleicht ganz nützlich, dass das wahrscheinlich berühmteste Ziffernblatt der Welt immer im Blick ist…